Der Alltag von Familien wird aktuell auf eine echte Zerreißprobe gestellt: Zwischen Homeoffice und Homeschooling müssen Eltern zudem noch unzählige nun ausfallende Freizeitangebote ihrer Kinder abfedern und für einen funktionierenden Haushalt sorgen. Die Medien reagieren auf die Situation und bieten rund um die Uhr Bildungsprogramme im TV und auf Online-Kanälen. So groß die Verlockung sein mag, die Kinder nun stundenlang vor dem TV „zu parken“, so wichtig ist es gerade jetzt, Struktur in den Tagesablauf zu bringen. Fest geplante Essenszeiten, Zeiten zum Lernen, Spielen oder Entspannen helfen Kindern, besser mit der Situation umzugehen und schaffen mehr Freiräume in der eingeschränkten Lebenssituation, die vermutlich noch einige Wochen anhalten wird.
Zu einem gesunden Tagesablauf gehört vor allem ausreichend Bewegung. „Eltern sollten darauf achten, dass sich ihre Kinder täglich etwa eine Stunde an der frischen Luft bewegen – im eigenen Garten oder im Hof wäre ideal. Es spricht aber auch nichts gegen einen Spaziergang im Park oder im Wald, ausreichender Abstand zu den Mitmenschen vorausgesetzt. Denn Bewegung an der frischen Luft unterstützt die Mobilisierung körpereigener Abwehrkräfte für ein starkes Immunsystem. Zudem hilft es Kindern, Anspannungen und Stress abzubauen“, so Babett Stäbler-Kirsten, Präventionsberaterin der Krankenkasse BKK·VBU.
Kreative Bewegungseinheiten für Zuhause
Sollte dies nicht möglich sein, etwa bei häuslicher Quarantäne, können die Kinder mit Bewegungsspielen zuhause vom Sofa gelockt werden. Denn Kinder haben einen natürlichen Bewegungsdrang – und der macht auch vor Corona nicht Halt. Alltagsmaterialien wie Plastikflaschen lassen sich schnell mit einem Ball im Wohnungsflur zum Bowling umwandeln, Punkte werden beim Werfen von zerknülltem Papier in verschieden große und unterschiedlich entfernte Behältnisse gesammelt und beim Klammerspiel müssen alle Familienmitglieder einen Haufen bunter Wäscheklammern in Bestzeit an gleichfarbige Möbelstücke in der Wohnung klemmen. Am besten die Eltern spielen mit ihren Kindern zusammen und unterbrechen mit einer kleinen Bewegungseinheit die Zeit am Schreibtisch.
Frische Luft!
Wichtig ist, dass zu jeder Zeit die Wohnung ausreichend gelüftet wird. „Wir empfehlen mindestens stündliches Stoßlüften für ein paar Minuten. Das sorgt für einen idealen Austausch von verbrauchter und frischer Luft und verhindert so, dass die trockene Heizungsluft die Schleimhäute austrocknet und Viren leichteres Spiel haben“, so Stäbler-Kirsten. Für ein gutes Raumklima sorgen zudem Zimmerpflanzen und Luftbefeuchter. „Sie brauchen dabei kein Hightech-Gerät, es helfen auch kleine Schüsseln mit Wasser oder nasse Tücher auf der Heizung.“
Allem Multitasking zum Trotz, der veränderte Alltag bietet auch Chancen: Zeit füreinander zu haben und vielleicht das eine oder andere verborgene Talent in sich zu entdecken.