Der Ranzen ist gepackt, die Schule kann beginnen. Doch oft ist er zu schwer und unbequem für den Kinderrücken. Mit einem guten Ranzen und aktivem Sitzen können Eltern schon früh Rückenproblemen bei ihrem Kind vorbeugen.
Die Einschulung ist eine völlig neue Situation für Euer Kind: Stundenlanges Stillsitzen, das Tragen eines schweren Ranzens und die neue Umgebung bedeuten eine große Umgewöhnung. Zudem befinden sich die jungen Schüler in empfindlichen Wachstumsprozessen. Umso erschreckender ist es, dass Grundschüler zum Teil 16 Kilo schwere Tornister tragen. Wir zeigen Euch, worauf Ihr in Sachen Rückengesundheit Eures Kindes achten solltet.
Schulranzen – der tägliche Begleiter
Kinder tragen ihn auf dem Schulweg und bei jedem Klassenzimmerwechsel fünf Tage die Woche und das über Jahre: Der Ranzen ist ihr täglicher Begleiter und sollte deshalb besonders leicht (maximal 1,3 Kilo Leergewicht) und komfortabel sein. Empfohlen werden Ranzen mit einer geschwungenen Rückenlinie, die sich der Wirbelsäule anpasst. Auch die dadurch hervorgerufene Gewichtsverlagerung verringert die Belastung für den Kinderrücken bereits erheblich. Die wichtigsten Punkte bezüglich des ersten Schulranzens sind deshalb ein ergonomisch geformtes Rückenteil und ein möglichst geringes Eigengewicht. Bei der Fächeraufteilung im Ranzen sollten Eltern darauf achten, dass zur Unterbringung schwerer Gegenstände Fächer direkt am Rücken vorhanden sind. Gut gepolsterte Tragegurte, die stets parallel eingestellt sind, erhöhen ebenfalls den täglichen Tragekomfort.
Aktives Sitzen fördert die Lernfähigkeit
Starres Mobiliar fördert ungesunde Sitzhaltungen. Werden diese über längere Zeit eingenommen, können Rückenschmerzen bei Ihrem Kind die Folge sein. Da Kinder bereits im Grundschulalter bis zu zehn Stunden täglich sitzen, sollte dringend ein Augenmerk auf ergonomische Arbeitsplätze gelegt werden. Dr. Dieter Breithecker von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung (BAG), Wiesbaden bestätigt: „Nur durch rückengerechte, dynamische Sitzhaltungen kann ersten Schädigungen der Wirbelsäule vorgebeugt und eine gesunde Entwicklung der Heranwachsenden gefördert werden. Achten Sie dringend auf die Sitzmöbel in der Schule!“ Ein ergonomischer Arbeitsplatz sollte ein aktiv-dynamisches Sitzen ermöglichen und damit den kindlichen Bewegungsdrang unterstützen.
Wichtig für den Arbeitsplatz der Schüler ist eine schnelle, verschleißfreie Höhenverstellbarkeit der Tische und Stühle, damit sich beide dem natürlichen Wachstum anpassen. Eine leicht neigbare Sitzfläche, sowohl nach vorne als auch nach hinten, fördert dynamisches Sitzen und häufige Haltungswechsel, die wiederum den Rücken stärken. Die Tischplatte sollte ebenfalls mindestens um 16 Prozent neigbar sein.
Wie wichtig das Thema "Gesunder Kinderrücken" ist, belegen folgende Fakten:
- Schon heute leiden 48 Prozent aller elf bis 14-Jährigen unter Haltungsstörungen.
- 44 Prozent aller Viertklässler klagen gelegentlich und acht Prozent sogar ständig über Rückenschmerzen.
- 43 Prozent der Grundschüler leiden gelegentlich und zwölf Prozent ständig unter Konzentrationsschwierigkeiten. Tendenz: steigend.