40 Jugendreise-Experten diskutierten am 31.09.2020 vor Ort im a&o Berlin Hauptbahnhof und virtuell zum Thema „Klassenfahrten – wie weiter?“. An dem von a&o initiierten Roundtable nahmen Vertreter von Unterkünften, Programmanbietern und Busunternehmen ebenso teil wie Repräsentanten verschiedener Verbände und Organisationen, darunter der Bundeselternrat. Ziel der Veranstaltung: eine Bestandsaufnahme des Segments Jugendreisen in Corona-Zeiten. Die Stimmung: von sehr pessimistisch bis verhalten optimistisch; die Topthemen: Stornobedingungen und Hygienekonzepte.
„Wir sehen Licht am Ende des Tunnels“, kommentierte Chief Marketing Officer Phillip Winter die aktuelle Stimmung bei a&o, „seit Ende der Sommerferien verzeichnen wir wieder Anreisen von Schulklassen.“ Immerhin 70 Gruppen habe es in den letzten zwei Wochen gegeben, rund 1.000 weitere erwarte die Budgetgruppe bis Ende des Jahres. Mit herben Einbrüchen kämpfen alle: Die Vorbuchungsstände für 2021 liegen „weit hinter 2019 zurück“, bestätigt Winter stellvertretend. Für nächstes Jahr befürchte man zudem, dass Großbritannien und USA als Quellländer komplett entfallen, positive Signale dagegen kämen aus Skandinavien.
Umfrage unter 500 Lehrern: Wunsch nach Klassenfahrten 2021
Mutmachend ist eine Umfrage, die das Dresdner Unternehmen „Herolé“ durchgeführt hat. Der Jugendreisespezialist hat 500 Lehrer befragt, mehr als die Hälfte gab an, im nächsten Jahr wieder auf Klassenfahrt gehen zu wollen. Damit einher gehen die Themen Stornobedingungen und Hygienekonzepte, die sich als dringlichste Anliegen erweisen: „Es gibt noch sehr viel Unsicherheit seitens Lehrer und Eltern“, so Phillip Winter. Mit einem vom TÜV demnächst zertifizierten Hygienekonzept, will a&o Maßstäbe setzen und ein einheitliches Hygiene-Siegel vorantreiben: „Unser Konzept lässt sich optimal adaptieren und sorgt so für Klarheit und Sicherheit besonders für Schul- und Gruppenfahrten “, bekräftigt Winter.
Klassenfahrten wichtig für Gemeinschaft und Sozialgefüge
Darin sind sich alle einig: Schulfahrten stärken die Klassengemeinschaft und spielen für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen eine große Rolle. Dennoch haben sie aktuell im Alltag von Schulen und Familien keine Priorität – Elternabende, normalerweise prädestiniert für sämtliche Themen rund um Klassenfahrten, finden zurzeit zum Teil aufgrund von Hygienevorschriften schlicht nicht statt.
Auch ein Ergebnis des Roundtables: Ein Aktionsbündnis will Lehrer, Eltern und Schüler informieren und aufklären – und nicht zuletzt auch die Politik wachrütteln: „Wir kommerziellen Jugendreise-Experten fordern eine viel intensivere Wahrnehmung und vor allem schnelle und umfangreiche Unterstützung.“
1,8 Millionen Schüler auf Klassenfahrt
Bis zu 80.000 Klassenfahrten mit rund 1,8 Millionen Teilnehmern finden jährlich in Deutschland statt – normalerweise. Corona hat besonders hier für eine Stornowelle gesorgt. Jugendunterkünfte, Programmanbieter und Busunternehmer stehen vor einer unsicheren Zukunft – rund eine halbe Million Menschen sind im zumeist kleinteilig strukturierten Segment für Jugendreisen und Schulfahrten beschäftigt.