Interview mit Karin Holzmannn – Karin Holzmann ist Kreative Gestalterin im Kunst- und Werkbereich und Entspannungstrainerin.
In der hektischen und schnelllebigen Zeit heute, wie wichtig ist es da für Kinder, sich kreativ zu betätigen? Gibt es da einen Unterschied zu Ihrer Anfangszeit als Leiterin der Kindermalwerkstatt?
Es gibt sehr wohl einen Unterschied zu meiner Anfangszeit als Leiterin. Gerade heutzutage ist es wichtiger als je zuvor, Kinder kreativ zu beschäftigen. Ihnen genügend Freiraum zu geben, um die Hektik und die schnelllebige Zeit zu verarbeiten.
Sie bieten in Ihrer Kindermalwerkstatt in Dreieich Kindern verschiedene Kurse an und das in Gruppen mit den Namen Wolkenschloss oder Farbenzwerge Rosarot? Was verbirgt sich hinter dieser Unterteilung und den Namen?
Die Kinder haben sich die Gruppennamen selber ausgesucht und dann abgestimmt. Die Gruppe Wolkenschloss ist eine Kreativ- und auch eine Entspannungsgruppe. Das heißt wir machen Entspannungsübungen, damit die Kinder zur Ruhe kommen und sich besser konzentrieren können. Oft lese ich eine Traumreise vor und anschließend malen wir dann etwas zu dem Gehörten. Die Kinder der Gruppe "Farbenzwerge Rosarot" sind nun älter geworden und möchten zu Beginn des neuen Semesters einen neuen Namen wählen.
Es gibt bei Ihnen auch Kurse mit dem Schwerpunkt Konzentration und Entspannung. Inwieweit hat kreatives Gestalten überhaupt damit zu tun?
Kreatives Gestalten oder etwas modellieren hat sehr viel mit Entspannung zu tun. Die Kinder werden bei der Modellierarbeit richtig ruhig und gelöst. Bei der Malerei können die Kinder den Farbenfluß spüren und sich ganz den Farben und der Musik, die im Hintergrund läuft, hingeben.
Denken Sie, dass Kinder und Jugendliche heute eher Probleme haben sich zu entspannen oder zu konzentrieren?
Ja, heute stehen fast alle Kinder unter Druck. Nicht nur der Druck, schulische Leistungen zu erbringen, sondern auch den vielen privaten Terminen nachzukommen. Alles muß schnell gehen und da verliert man oft den Überblick, konzentriert sich nicht auf eine Sache, sondern ist gedanktlich schon beim nächsten Event.
Wie können die Kinder das Gelernte mit in Ihren Alltag nehmen? Klappt das denn auch? Oder ist nach der Kursstunde wieder alles dahin?
Die Kinder erinnern sich sehr gut an die entsprechenden Übungen. Wenn sie zum Beispiel eine Arbeit schreiben, kneten sie sich vorher die Ohren, damit der Kopf gut durchblutet wird. Auch die Kommunikationsübungen sind bei den Kindern sehr beliebt und sie setzen sie auch im richtigen Moment um. Das macht die Kinder stark: im Kopf und im Herzen.
Ich habe mir den neuen Kursplan angeschaut und da steht u.a. Brandmalerei auf dem Stundenplan? Was verbirgt sich denn hinter dieser gefährlichen Ankündigung?
Bei der Brandmalerei arbeiten wird mit einem Brandkolben. Man kann mit diesem Kolben malen oder seinen Namen auf Holz "schreiben". Wir verzieren so zum Beispiel Türschilder oder auch Kork-Untersetzer.
Was würden Sie Eltern raten: ab wann sollten Kinder einen Ihrer Kurse besuchen?
Mittlerweile habe ich sogar Kinderkurse ab drei Jahren. Ich habe das Glück eine Erzieherin gewinnen zu können, die super kreativ ist und mit diesen Kindern tolle Bilder, Schatzkästchen oder Mobiles zaubert. In diesem Kurs wird auch viel gesungen und gespielt. Mit den Grundschülern und Jugendlichen kann ich dann schon mehr Konzentrations-, Entspannungs- und Motivationsübungen durchführen. In allen Kursen wird die Freude am Geschehen groß geschrieben. Wir lachen viel und erzählen uns von unseren großen und kleinen Sorgen, sind traurig und dann wieder super lustig.